Endo Anaconda ✝ vom 6. September 1955 bis zum 1. Februar 2022 Stiller Has CH

Endo Anaconda ist nach kurzer Krankheit am 1. Februar 2022 an den Folgen von Lungenkrebs für uns alle unerwartet schnell verstorben.

Lieber Endo

Traurig und dankbar zugleich, schaue ich auf kurze aber intensive zweieinhalb Jahre Zusammenarbeit zurück. Immerhin haben wir unser «jitz müesse mr de mau öppis zäme mache» doch noch in die Tat umgesetzt und blicken zurück auf 44 gemeinsame Auftritte, anspruchsvolle und lustige Kreativ-Sessions mitunter der Entstehung des Pfadfinder Albums in meinem Aufnahmestudio in Bern.

Extrem schön zu beobachten war, wie du dich seit letztem Sommer immer wohler gefühlt hast auf der Bühne und wir als neuformierte Band, stetig besser zusammenwachsend, mit dir zu musikalischen Höhenflügen vor begeistertem Publikum aufspielen durften.

Eigentlich freuten wir uns auf deiner Hasen-Abschiedstour noch auf mindestens so viele gemeinsame Auftritte, wie wir bereits zusammen erleben durften, jedoch wurden wir innert kürzester Zeit zum zweiten Mal heftig ausgebremst – nur dieses Mal für immer.

Du hast «deinen Hut genommen» und ich setze die Schiebermütze auf, welche du mir geschenkt hast, verneige mich vor dir und mache mich auf die Suche nach neuen Abenteuern…

«I vermisse di – mir gsehn is»
Bruno Dietrich – Schlagzeug, Perkussion, Bass, Handorgel, Klavier, Orgel, Gesang

Die KUFA hat mit grosser Betroffenheit vom Tod von Endo Anaconda erfahren und wünscht den Hinterbliebenen, Angehörigen und Mittrauernden viel Kraft. Die bereits gekauften Tickets werden via Ticketanbieter zurückerstattet.

 

  • Stiller Has CH Mundart Reinhören

    Wenn die Krähen aufs Auto scheissen und die Liebe sich gen Süden verzogen hat, wenn die Pfadfinder bereits im Vorgarten stehen und die schönen Momente nur noch Sekundenbruchteile dauern, dann wird es Zeit, dass der Hase wieder Haken schlägt. Die Welt wird komplexer und unverständlicher. Absurder und bedrohlicher. Das einzige was uns als Hoffnung bleibt, ist der Mann, der der Welt seine überlebensgrosse Poesie entgegenhält. Auf dass wir lachen können, wo eigentlich alles nur noch zum Weinen wäre. Endo Anaconda lässt uns nicht hängen. Wenn der leere Akku des Handys unsere Selbstinszenierungen unterbricht, dann bleibt uns nur noch unser Leben und das Sterben. Endo altert auf «Pfadfinder», dem 12. Studioalbum von Stiller Has, mit philosophischer Grösse und umgibt sich mit einem neuen musikalischen Gewand, auf dass ihn auch jene endlich hören mögen, die bislang seinen weisen Worten noch nicht lauschten. In finsteren wie guten Zeiten braucht es einen wie ihn, um uns durch die existenzialistischen Sümpfe der Gegenwart zu lotsen. Und wenn er am Ende «füdliblutt» auf dem Dach Trompete spielt und dazu lapidar meint: «Es chönnti Kunscht si u nid nume Krach», wissen wir definitiv, dass der Hase das Hoppeln noch nicht verlernt hat.